Wir brechen das Schweigen - Femizide stoppen!

RosaluxxAktuell


In Thüringen wurden in den vergangenen sieben Jahren 49 Frauen von ihren Partnern oder Expartnern getötet. Im Jahr 2021 wurden von der Polizei 2408 Angriffe auf Frauen im Rahmen häuslicher Gewalt in Thüringen registriert. Und das sind nur die sichtbaren Taten! Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine Partnerin oder Expartnerin zu töten, an jedem dritten Tag wird eine Frau ermordet. Diese Frauen hinterlassen Familien, Freund*innen und oft auch Kinder, die ihr Leben lang traumatisiert sind. Der 25.11. ist der "Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" und soll auf dieses Thema aufmerksam machen. Aber das alleine reicht nicht. Es reicht nicht nur darüber zu sprechen. Es muss auf allen politischen und kommunalen Ebenen gehandelt werden und zwar sofort!
Um dies zu unterstreichen, hat sich in den letzten Wochen ein überparteiliches und zivilgesellschaftliches Aktionsbündnis zusammengefunden. Dieses Bündnis hat am 25.11. landesweit in 12 Städten Thüringens Flasmobs durchgeführt. Diese Aktion ist verbunden mit konkreten Forderungen:
Die sogenannte "Istanbulkonvention" ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Im Jahr 2018 ist dieser auch in Deutschland in Kraft getreten - das heißt rechtskräftig verbindlich. Dieser Vertrag umfasst mehr, als einmal im Jahr auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Wir fordern die Umsetzung des Vertrages! Dazu gehört die Schaffung von ausreichend Schutzplätzen für Frauen und ihre Kinder inklusive sozialpädagogischer Betreuung (derzeit steht nur ein Drittel der erforderlichen Plätze zur Verfügung). Wir fordern eine ausreichende Finanzierung im Gewaltschutzbereich, eine konsequente strafrechtliche Verfolgung von sexualisierter und häuslicher Gewalt sowie Stalking. Wir fordern mehr Täterprävention und Bildungsmaßnahmen, ansetzend im Kindergarten- und Schulbereich. Wir fordern die Strafverschärfung in Gerichtsverfahren bei häuslicher Gewalt, einen Opferfonds für Hinterbliebene von Femiziden und eine Enttabuisierung des Themas geschlechtsspezifischer Gewalt. Denn Gewalt gegen Frauen und Mädchen existiert in allen sozialen Schichten, in allen Altersgruppen, in allen Ländern und allen Bereichen des Lebens.
Der Mythos "Wenn aus Liebe Hass wird" hält sich hartnäckig, aber darum geht es den Tätern nicht. Es geht nicht um Liebe oder Hass. Hinter diesen Taten steckt patriarchales Besitzanspruchsdenken, Kontrolle und Macht. Wir sagen ES REICHT! Wir wollen mit unserer Aktion unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Bund, Länder und Kommunen müssen endlich die Istanbulkonvention konsequent umsetzen und Frauen ihren Anspruch auf ein gewaltfreies und gleichberechtigtes Leben ermöglichen. Wir solidarisieren uns mit unserer Aktion auch ausdrücklich mit der feministischen Revolution im Iran und verurteilen die systematischen Femizide in diesem Land. Jin, Jiyan, Azadî! FRAUEN, LEBEN, FREIHEIT!